Schneller, breiter und tiefer machen wir die Gitarren nicht, aber oft gibt es das ein oder andere zu verbessern
Hals Kontrollieren
Gerade oder besser nicht?
Bis auf Klassikgitarren haben fast alle Gitarren die Möglichkeit, den Hals mittels eines darin befindlichen verstellbaren Stabes (meist aus Stahl) einzustellen. Das kann z.B. nach einem Saitenwechsel auf dickere oder dünnere Saiten notwendig werden.
Oft hört oder liest man in der Beschreibung einer Gitarre, der Hals sei kerzengerade. Eigentlich ist das gar nicht so gut, denn optimal eingestellt ist der Hals, wenn er eine leichte Krümmung (nicht Wölbung) aufweist. Das heist, das die Kopfplatte von der Seite aus gesehen etwas höher sein sollte als der Hals am Korpus-Übergang. Das kann man gut sehen, wenn man von der Kopfplatte am Hals entlang Richtung Korpus peilt.
Ist die Krümmung des Halses zu stark, erhöht sich die Saitenlage. Die Saiten lassen sich schwerer drücken und die Gitarre stimmt unter Umständen nicht mehr (speziell in den hohen Lagen).
Ist die Krümmung zu schwach, oder der Hals gar nach hinten gewölbt, schnarren die Saiten (sie schlagen an die Bundstäbchen).
Und so kontrollierst du die Krümmung des Halses:
Mit der linken Hand die Saite im ersten Bund herunter drücken und gleichzeitig im 12.ten Bund (am besten mit dem Daumen der rechten Hand). Jetzt mit dem Zeigefinger im 5.ten Bund prüfen, wie weit sich die Saite noch bis zum Bundstäbchen drücken lässt.
Optimal sind ca. 0,5 mm. Liegt die Saite bereits auf dem Bundstäbchen auf, muss die Krümmung erhöht werden (durch Lockern des Halsstabes). Ist der Abstand deutlich größer (mehr als 1 mm) muss die Krümmung verringert werden (durch Anziehen des Halsstabes).
Wichtig: Immer vorsichtig vorgehen, z.B. nach einer 1/4-Drehung erneut kontrollieren. Muss der Hals gespannt oder angezogen werden, evtl. vorher die Saiten etwas lockern.
Im Zweifel lieber durch einen Fachmann machen lassen (im Musikgeschäft).
Saitenlage einstellen
Wichtig für Bespielbarkeit und die Klangreinheit in den höheren Lagen
Die Saitenlage bezeichnet, wie hoch die Saiten über dem Griffbrett „liegen“. Bei zu flacher Saitenlage schnarren die Saiten an den Bundstäbchen, ist die Saitenlage zu hoch, läßt sich die Gitarre nicht so leicht greifen und sie klingt speziell in den höheren Lagen unsauber.
Das Einstellen der Saitenlage ist relativ einfach durchführbar. Jedoch gibt es für verschiedene Instrumente unterschiedliche Maße. Die folgenden Maße beschreiben den Abstand der Saiten über dem 12ten Bundstäbchen, gemessen von der Oberkante Bundstäbchen bis zur Unterkante der Saite. Das kleinere Maß gilt für die jeweils hohe Saite (Gitarre: e‘ / 1), das größere für die jeweils tiefe Saite (E / 6):
Richtwerte für Saitenlage (SL):
Hohe SL Mittlere SL Flache SL
Klassikgit. 3,2 – 4,0 mm 3,0 – 3,6 mm 2,8 – 3,2 mm
Westerngit. 2,0 – 2,8 mm 1,8 – 2,4 mm 1,6 – 2,0 mm
Akustikbässe 3,0 – 3,6 mm 2,4 – 2,8 mm 2,0 – 2,4 mm
Mandolinen 2,0 – 2,4 mm 1,6 – 2,0 mm 1,2 – 1,6 mm
Die obigen Werte sind als Richtwerte zu verstehen. Ob die Saiten schnarren oder nicht hängt nicht nur von der Saitenlage sondern auch von der Halskrümmung, der Höhe der Saiten am Sattel oder dem individuellen Anschlag ab.
Beim „Tieferlegen“ sollte man also zunächst die Krümmung des Halses sowie die Höhe der Saiten am Sattel prüfen und sich dann vorsichtig an das gewünschte Ergebnis herantasten.
Das Einstellen erfolgt bei zu flacher Saitenlage in der Regel durch Unterlegen entsprechender Kunststoff- oder Holzstreifen. Bei zu hoher Saitenlage durch Abschleifen der Stegeinlage. Alternativ kann auch die Stegeinlage gegen eine besser passende getauscht werden (gibt’s im Musikgeschäft)
Sattel einschleifen
Sehr wichtig für Bespielbarkeit und die Klangreinheit in den ersten Lagen
Der Abstand der Saiten am Sattel beeinflusst Bespielbarkeit und Klang der Gitarre erheblich.
Zunächst mal sollte er für alle Saiten gleich sein. Liegen einzelne Saiten höher als andere, müssen sie weiter heruntergedrückt werden als die anderen. Dadurch werden sie im Verhältnis mehr gedehnt und klingen dann im Vergleich zu den anderen zu hoch.
Sind die Saiten generell zu hoch, läßt sich die Gitarre schwerer greifen und klingt evtl. „schräg“. Sind sie zu niedig, schnarren die Saiten. Da „gut und böse“ hier sehr eng beinanderliegen, sollten Sie Arbeiten am Sattel am Besten durch einen Fachmann durchführen lassen, oder falls Sie sich selbst daran wagen sehr vorsichtig vorgehen. Wird die Saite zu tief eingeschliffen, muss der Sattel ausgewechselt werden.
Wechseln der Saiten
So klingt sie wieder wie „der Sound des Universums“
Gitarrensaiten sind „Verschleißteile“, will man Spielbarkeit und Klang seiner Gitarre erhalten, sollte man die Saiten also regelmäßig wechseln. Wie oft, ist nicht nur Frage des Geldbeutels, sondern hängt auch davon ab, wie viel man auf dem Instrument spielt, wie stark man die Saiten anschlägt und nicht zuletzt auch von den Saiten selbst. Peter Bursch, unser „Gitarrenlehrer der Nation“ empfiehlt in seinen Büchern, die Saiten möglichst alle drei Monate zu wechseln.
Stahl- oder Nylonsaiten?
Das wichtigste zuerst: Niemals Stahlsaiten auf eine Klassik- (oder Konzert-) Gitarre aufziehen!
Diese Gitarren sind für den höheren Zug der Stahlsaiten nicht ausgelegt, der Hals kann sich verbiegen oder der Steg sich von der Decke lösen.
Umgekehrt (also Nylonsaiten auf einer Westerngitarre) drohen zwar keine Schäden am Instrument, aber Probleme gibt es trotzdem. Da der Saitenzug geringer ist, kann sich der Hals nach hinten biegen und die Saiten „schnarren“. Das kann man zwar mit dem Stahlstab im Hals nachstellen, aber die Saitenlage ist für die weiter schwingenden Nylonsaiten in der Regel zu flach. Die Saiten klingen auf der Westerngitarre dumpfer und leiser.
Fazit: Die Saiten sollten zum Instrument passen!