Diese Hölzer werden bei der Produktion unserer Gitarren verwendet

1. Allgemeines:
Neben Form und Bauweise der Gitarren hat vor allem die Auswahl des Holzes einen starken Einfluss auf den Klang der Gitarre. Dabei spielt nicht nur die Holzart eine wichtige Rolle, sondern auch die Qualität und Herkunft des Holzes sowie die Art des Sägens oder Spaltens. Für die Produktion der Gitarren wird trockenes Holz verwendet (Trockenzeit ca. 5-8 Jahre), sonst würden am Instrument Risse entstehen. Neben dem Massivholz (Naturholz) wird auch oft laminiertes Holz (auch Sperrholz genannt) verwendet. Bei der Produktion eines laminierten Holzes werden Furniere einer bestimmten Holzart, auf ein Unterholz geleimt. Die Produktionsweise des laminierten Holzes hat sich in letzten Jahren derart weiterentwickelt, dass die Gitarren aus laminiertem Holz klanglich den Gitarren aus massiven Hölzern fast im nichts nachgeben. Mittlerweile lassen auch viele namhafte Hersteller einige Ihrer Modelle aus laminiertem Holz herstellen, da dieses bei der Produktion und Verarbeitung günstiger ist als Massivholz.

2. Hölzer für die Decke
Die wichtigste Rolle beim Klang der Gitarre spielt natürlich die Decke. Besonders geeignet als Deckenholz sind weiche und gut schwingende Nadelhölzer (wie z.B. Fichte und Zeder). Meist wird die Decke aus zwei spiegelbildlichen Teilen zusammengefügt. Generell klingt eine Gitarre umso höher, heller und lauter, je härter, steifer und leichter das verwendete Holz ist. Die unten aufgeführten Klangeigenschaften der Hölzer dienen lediglich als generelle Richtwerte, da das Holz ein Naturprodukt ist und der „Laune“ der Natur voll ausgesetzt ist.

Fichte
Fichte ist relativ leichtes Holz mit sehr guter Festigkeit. Der Klang ist klar, kraftvoll mit reichen Farben. Fichtenholz benötigt eine gewisse Einspielzeit, bevor sich das klangliche Potenzial voll entfaltet.

Zeder (Rotzeder)
Zedernholz ist weicher und leichter als Fichte. Zederndecken zeichnen sich im Vergleich zu Fichte durch leichtere Ansprache und wärmere Klangfarbe mit komplexen Obertönen aus.

Mahagoni
Mahagoni ist weicher als z.B. Fichte und wird eher selten für Decken verwendet, kommt aber überwiegend für den Korpus zum Einsatz. Mahagonidecken klingen warm und weich, obertonärmer aber mit gutem Sustain.

Palisander
Das Palisanderholz (oder auch Rosenholz) verfügt über eine extreme Dichte und Festigkeit. Es ist zu bemerken, dass keins der erwähnten Hölzer an die Strahlkraft und Tragfähigkeit von Palisander heranreicht. Palisander liefert brillante Höhen und satte Bässe und hat einen sustainreichen Klang. Das Holz ist sehr schön gemasert.

Sapeli
Eine Holzart der Palisandergattung. Im Gegensatz zu Palisander hat Sapeli Holz eine relativ oberflächenweiche und tonreflektierende Fläche. Die Gitarren mit einer Sapeli-Decke haben einen brillanten und sehr warmen Klang, der auch wie beim Fichtenholz eine gewisse Einspielzeit, benötigt, bevor sich das klangliche Potenzial voll entfaltet.

Esche
Das Holz hat eine weiße bis gelbliche Farbe und besitzt eine ausgeprägte, langfaserige Maserung. Dieses relativ harte Holz erzeugt warme Bässe und einen mittenreichen Klang mit gutem Sustain.

Laminiertes Holz:
Allgemein ist der Klang obertonreich und hat viel Sustain. Das gibt dem Instrument einen schönen direkten Klang mit offenen Klangfarben.

3. Hölzer für Boden und Zargen
Für den Korpus der Gitarre steht eine Vielzahl von Hölzern zur Auswahl. Boden und Zargen bestimmen den Klang deutlich weniger als die Decke. Boden und Zargen sollten eine wesentlich höhere Dichte besitzen und möglichst wenig schwingen, da es sonst zu „unsauberen“ Resonanzen führt, wenn der Korpus gegenüber der Decke stark mitschwingt.

Esche
Siehe: 2. Hölzer für die Decke

Palisander
Siehe: 2. Hölzer für die Decke

Mahagoni
Siehe: 2. Hölzer für die Decke

Sapeli
Siehe: 2. Hölzer für die Decke

Ahorn
Ahorn ist im europäischen Raum das Holz mit der längsten Tradition im Instrumentenbau: Böden und Zargen von Streichinstrumenten werden bis heute überwiegend aus Ahorn gebaut. Ahornholz ist schwer und deshalb leise, dafür aber sehr klar mit silbrig hellen Klangfarben. Es ist ausgewogen und hat eine schnelle Ansprache. Besonders geeignet ist das Holz für Gitarren mit Tonabnehmer, da es wenig zu Rückkopplungen neigt.

Geflammtes Ahornholz
Geflammtes Ahornholz ist eines der wenigen hochwertigen Hölzer, die aufgrund Ihrer sehr hohen Festigkeit sehr schwer zu verarbeiten sind. Das Holzbild ist hell und hat eine sehr schöne Maserung mit auffälliger Struktur. Das Klangverhalten vom geflammten Ahornholz ist hell und brillant.

Linde
Das Lindenholz wird auch manchmal fälschlicherweise als minderwertiges Holz bezeichnet, das für die Produktion der „Billiggitarren“ verwendet wird. Linde ist etwas weicher und leichter als z.B. Ahorn oder Palisander und ist aufgrund der hohen Verbreitung und eines relativ schnellen Wachstums recht günstig bei der Anschaffung und Verarbeitung. Das ermöglicht den Herstellern auch etwas günstigere Gitarren zu produzieren für die Musiker, die sich eine teurere Gitarre nicht leisten können. Wichtig ist bei jeder Holzart eine ausreichende Trockenzeit und Verarbeitung. Ein gut ausgetrocknetes Lindenholz reißt oder arbeitet kaum und ist als Korpusholz gut geeignet.

Nato
Das Nato-Holz kommt aus der Karibik und aus dem nördlichen Südamerika. Das Holz ist von seinen Eigenschaften und Klangfarben dem Mahagoni-Holz ähnlich (gehört jedoch nicht zu Mahagoni-Gattungen) und hat eine sehr schöne und feine Maserung.

Walnuss
Für den Gitarrenbau kommt in der Regel die amerikanische Claro Walnut zum Einsatz. Das Holz färbt den Klang recht wenig und verändert dadurch den Klangcharakter der Decke kaum.

4. Hölzer für den Hals
Der Hals der Gitarre wird meistens aus dem gleichen Material wie Boden und Zarge gefertigt. Dem Hals liegen bei der Schwingungsverteilung nicht mehr ganz so große Aufgaben zu Grunde. Und doch ist auch er ein schwingendes Teil, welches den Klang auch beeinflussen kann. Allgemein finden Hölzer mittlerer Festigkeit Verwendung. Wichtig ist hier eine geringe Neigung zum Verziehen und hohe Biegefestigkeit. Als Standard haben sich Ahorn und Mahagoni bewährt.

5. Hölzer für das Griffbrett
Für Griffbretter kommen aufgrund der hohen Anforderung an die mechanische Beständigkeit nur sehr harte Hölzer in Frage. Hier ist Palisanderholz die erste Wahl.

6. Hölzer für den Saitenhalter
Wenn die Saiten durchs Anschlagen in Schwingung gebracht werden, entsteht ein Ton, der durch den Steg (zumeist aus hartem Plastik oder Knochen angefertigt) und den Saitenhalter an die Decke weiter geleitet wird. Die Decke soll nun die Schwingung möglichst schnell und gleichmäßig übernehmen und sie ins innere des Resonators transportieren ohne deren Ausbreitung zu verhindern. Da das Holz nicht nur eine saubere Übertragung des Tones gewährleisten, sondern auch dem Druck des Saiten stand halten soll, ist hier auch das Palisanderholz die erste Wahl.